Gestärkt ging es gegen 8:00 Uhr in der Früh am 19.08 von der Memminger Hütte nach Zams. Das war einer unserer längsten Wandertage der Alpenüberquerung. Wir hatten im Vorfeld viel über diese Etappe gehört, beispielsweise das die Meisten nach dieser Etappe die Alpenüberquerung abbrechen. Erfahrt nachfolgend was wir erlebt haben, wie es uns auf der Skihütte Zams gefallen hat und wie wir den langen Abstieg gemeistert haben.
Etappe 4 auf dem E5 im Überblick
↑ 2599 Höhe ↓ 775 Tiefe | |
14,8 km – 7,5 Stunden mit Pausen Memminger Hütte nach Skihütte Zams | |
GPS Daten zum Download: E5 – Memminger-Hütte – Zams – Etappe 4 – GPS |
Aufstieg von der Memminger Hütte zur Seescharte
Wir starteten von der Memminger Hütte auf 2242 m und sahen von unten schon den Weg zur Seescharte. Die Berge leuchteten golden in der vor kurzem aufgegangenen Sonne. Wir umrundeten den Unteren Seewisee und ich war beeindruckt, wie wundervoll sich die Berge im See spiegelten. Siehe selbst:
Der Weg führte uns weiter steil bergauf in Richtung Mittleren Seewisee. Wir kamen schon richtig ins schwitzen! Auf 2400 m hatten wir einen tollen Blick auf den Mittleren Seewisee, den Grat des Seeschartenkopf und auf die Seeschartenspitze 2705 m. Wir erreichten ein Geröllfeld und stiegen weiter bergauf. Die letzten sehr steilen Meter zur Seescharte 2599 m zogen wir uns an Drahtseilen nach oben. Wir hielten in der Seescharte kurz inne, warfen vor der Überquerung einen Blick zurück auf den Hochvogel, die Mädelegabel und den Trettach.
Der E5 führte uns weiter auf steilem und steinigem Weg bergab. Wir kämpften uns durch Latschenkiefern und waren heilfroh über unsere Wanderstöcke, die uns zumindest in der meisten Zeit auf den Beinen hielten. Auch von hier genossen wir immer wieder einen wunderbaren Blick ins Tal.
Der Lötzbach rauschte am Wegesrand und erleichtert erreichten wir gegen 12:00 Uhr die Oberlochalm auf 1799 m. Dort gönnten wir uns eine Apfelschorle und eine leckere Wurstplatte. Sollte die Oberlochalm geschlossen sein, hat in jedem Fall die Unterlochalm auf 1580 m geöffnet. Ich kann nur empfehlen, dass Du Dich dort stärkst, denn der Weg bis Zams ist noch lang und es ist die letzte Möglichkeit sich den Magen vollzuschlagen.
Ein Stück weiter unten grasten die Kühe der Wirte. Wir machten allerdings einen großen Bogen um die Herde, weil sie riesige Hörner und Kälber dabei hatten.
Zammerloch und ein langer Abstieg
Gegen 14:00 Uhr wanderten wir durch eine Art Märchenwald vorbei an der Unterlochalm, die auf 1580 m liegt. Nun hatten wir noch ca. 800 Höhenmeter Abstieg vor uns. Dieser führte uns zum großen Teil durchs berühmte Zammer Loch. Es war wirklich eine Quälerei mehrere Stunden bergab über den felsigen und teilweise ausgesetzten Steig zu wandern. Wir hatten zwischenzeitlich immer einen Blick auf Landeck und später dann auch auf Zams, aber der Weg zog sich wie Kaugummi. Es war unheimlich heiß und wir waren schon ziemlich müde. Wir hielten uns mit Phantasien von riesigen Eisbechern über Wasser. Ich träumte von einem großen “Rafaello-Becher”.
Zams und Venetbahn
Nach 7,5 Stunden erreichten wir endlich Zams auf 775 m. Wir waren tatsächlich 1840 m abgestiegen und gönnten uns zur Belohnung einen eiskalten Almdudler. Wir erreichten um 17:00 Uhr die letzte Gondel der Venet-Bahn, um zur Mittelstation zu gelangen. Von dort wanderten wir noch weitere 15 Minuten zur Skihütte Zams. Übrigens fährt die Gondel nur zu vollen Stunde bis zur Mittelstation. Des Weiteren lohnt es sich das Ticket für die Venetbahn für den nächsten Tag bis zur Endstation zu lösen – so spart man den ein oder anderen Euro.
Übernachtung in der Skihütte Zams
Die Skihütte Zams kann ich nur empfehlen. Wir hatten ein 4-Bett-Zimmer mit eigenem Bad und teilten uns das mit einem sehr netten Paar. Die Skihütte Zams bietet für E5-Wanderer einen Wäsche-Service, den wir umgehend nutzten. Ich hatte den Tag über sehr viel Flüssigkeit verloren und gönnte mir deshalb am Abend vier große Radler. Die Tiroler Käsespätzle waren sehr lecker. Hier kann ich nur den Tipp geben, nutze die E-5 Halbpension der Skihütte Zams. Ich war einfach nur erleichtert, dass ich den Tag so gut überstanden hatte. Als wir ins Bett gingen dauerte es bei mir keine fünf Minuten und ich schlief tief und zufrieden ein.
Etappe 4 auf dem E5 auf Komoot
Ich habe die gesamte vierte Etappe von der Memminger-Hütte bis Zams mit Komoot getrackt: