Die dritte Etappe führte uns von Bach zur Memminger Hütte. Wir bestiegen den Seekogel auf 2412 m. Auf dieser Etappe legten wir einiges an Höhenmeter zurück und wurden mit einer traumhaften Landschaft belohnt. Regen und Zeit zwangen mich über mein Leben zu reflektieren und es überkamen mich Themen und Gefühle mit denen ich nicht gerechnet hatte. Erfahrt mehr über die dritte Etappe zur Memminger Hütte und die Gefühlsachterbahn einer Alpenüberquerung.
Etappe 3 auf dem E5 im Überblick
↑ 2412 Höhe ↓ 1440 Tiefe | |
14,1 km – 3,5 Stunden mit Pausen Bach – Stockach zur Memminger Hütte | |
GPS Daten zum Download: E5 – Bach – Memminger Hütte – Etappe 3 – GPS |
Von Bach zur Materialseilbahn der Memminger Hütte
Nach einem leckeren Frühstück im Haus Petra startete unsere dritte Etappe mit einer Fahrt mit dem Taxibus Feuerstein vom Dorfplatz in Bach um 08:30 zur Materialseilbahn der Memminger Hütte. Wir hatten lange überlegt, ob wir den Bus nehmen sollen oder nicht. Denn das schlechte Gewissen und Fragen wie diese kamen uns sofort in den Kopf: Haben wir genug gekämpft? Ist das eine richtige Alpenüberquerung, wenn wir den Bus nehmen? Im Nachhinein bereue ich nicht, dass wir den Taxibus genommen haben. Denn die vierte Etappe nach Zams sollte uns noch genug fordern.
Tipp: Hebt Euch die Energie für die schönen Teilstücke auf. Außerdem nehmen auch die Gruppen mit Bergführer in der Regel den Bus. Wer dennoch laufen möchte ist rund zwei bis drei Stunden von Bach bis zur Materialseilbahn der Memminger Hütte unterwegs.
Taxibus Feuerstein
Das Taxibus Feuerstein fährt in der Regel dreimal am Tag von Dorfplatz in Bach zur Materialseilbahn der Memminger Hütte. Die Fahrtzeiten belaufen sich auf 08:30, 14:30 und 16:30. Eine vorzeitige Buchung ist in jedem Fall sinnvoll. Ein Ticket kostet um die 11,- €. Ihr erreicht die Firma Feuerstein telefonisch unter: +4356335633
Materialseilbahn
Gegen eine Gebühr von 4 € besteht die Möglichkeit den Rucksack nach oben zu befördern. Dazu kann das Telefon an der Tür Materialseilbahn genutzt werden.
Aufstieg zur Memminger Hütte
An der Materialseilbahn zogen wir die Rucksäcke fest und machten uns Startklar für einen steilen Aufstieg. Lustig zu beobachten waren zwei ältere Männer, die davon ausgegangen waren, dass der Bus sie direkt zur Memminger Hütte bringt. Sie stellten schnell fest, dass dies nicht der Fall war. Dennoch machten sie sich mit uns auf den Weg. Sie waren nicht sehr schnell, aber bewegten sich im Gleichschritt, wie zwei Lemminge, langsam nach oben. Während ich mich zu Beginn zugegebener Maßen ein wenig lustig gemacht habe, weil die beiden Aussahen als wenn sie in die Kirche gingen, war ich nachher um so mehr beeindruckt, wie sie diesen Aufstieg meisterten.
Der Aufstieg zur Memminger Hütte war landschaftlich grandios. Wir wanderten vorbei an Wasserfällen, durch Wiesengelände mit wunderschönen Blumen und blickten auf mächtige Berge wie den Hochvogel. Wir nahmen uns sehr viel Zeit, um die wunderbare Natur zu genießen. Mein Kopf wurde frei und ich konnte richtig abschalten. Darüber bin ich bis heute froh. Hätten wir die 10h-Tour gemacht, also direkt von der Kemptner Hütte, wären wir bei diesem Teilstück wahrscheinlich nicht mehr so aufnahmefähig gewesen. Wir legten 791 Höhenmeter bis zur Memminger Hütte zurück.
Aufstieg zum Seekogel
Nachdem wir uns auf der Memminger Hütte mit einem Kaltgetränk gestärkt hatten, machten wir uns auf den Weg den Seekogel zu besteigen. Nach rund 30 min. waren wir oben am Gipfelkreuz – unser erstes auf dieser Alpenüberquerung. Von dort hatten wir nochmal einen wunderschönen Ausblick. Mein persönliches Highlight war die Entdeckung eines Edelweiß. Ich hab es natürlich mit der Kamera für Euch festgehalten.
Gefühle auf der Alpenüberquerung
Gegen 15:00 Uhr war unser Wandertag beendet und wir hatten jede Menge Zeit. So schön das Wetter in den Morgenstunden war so schlecht war es ab Nachmittags. Es regnete in strömen und wir saßen dementsprechend auf der Hütte fest. Mit dem Essen mussten wir warten bis alle Berggruppen versorgt waren. Wir legten uns aufs Bett und hatten jede Menge Zeit nachzudenken. Ich vermisste Jan plötzlich sehr. Ich machte mir Musik an, die uns beide verbindet bzw. die mich sehr stark an ihn erinnert. Es ploppten plötzlich Themen über Themen in meinem Kopf auf und das Fragenkarussel drehte sich. Wo stehe ich beruflich? Wo will ich hin? Wie sehen meine nächsten Jahre aus? Was sind die nächsten Schritte mit meinem Blog? Mein Gefühlswelt war im warsten Sinne des Wortes eine Alpenüberquerung. Ich verdrückte die eine oder andere Träne, ohne konkrete Antwort. Ich hatte mir gedacht, dass dieses Erlebnis Alpenüberquerung etwas mit mir macht, aber das es mich am dritten Tag plötzlich überkommt, damit hatte ich nicht gerechnet. Mein Bild sollte in den nächsten Tagen klarer werden.
Etappe 3 auf dem E5 auf Komoot
Ich habe die gesamte dritte Etappe von Bach bis zur Memminger Hütte mit Komoot getrackt: