Winterwandern – 8 Tipps zum Wandern im Winter

Ihr möchtet raus aus Stress und Hektik, aus dem Lärm und der Enge des Alltags? Das geht nicht nur im Frühling, Sommer und Herbst. Der Winter hat sein ganz eigenes Potenzial zum Wandern. Winterwandern durch die verschneite Natur bietet eine besondere Stille – nichts raschelt, keine Blätter an den Bäumen und es sind sehr wenige Menschen unterwegs. Das Gefühl durch den Schnee zu stapfen und die knirschenden Wanderschuhe im Schnee zu hören ist einmalig. 

Beim Winterwandern werdet ihr ganz besondere Momente erleben. Perfekt zum entschleunigen! Dazu muss es auch nicht immer die lange Wanderung im nächstgelegenen Nationalpark oder in den Bergen sein. Auch vor der eigenen Haustür, gibt es im Winter einiges zu entdecken.

Wie ihr eine optimale Wanderung im Winter plant und dazu noch sehr gut gerüstet seid, erfahrt ihr in den folgenden Tipps:

#1 Planung der Wanderroute im Winter

Je besser ihr euch auf eine Winterwanderung vorbereiten, desto mehr Freude habt ihr auch auf der Tour. Für die Planung einer Wanderroute eignet sich eine Navigations- und Routenplaner-App, wie zum Beispiel komoot. Mit Hilfe der App könnt ihr euch einerseits durch vorhandene Routen, Highlights und die Community inspirieren lassen oder ihr plant ganz einfach eure eigene Route. Da sind dann der Kreativität auch keine Grenzen gesetzt. Von der Street-Art-Tour im Viertel über die Stadtpark-Wanderung in der eigenen Stadt bis zur Weitwanderung in nächstgelegenen Nationalpark oder den Bergen. Mit Hilfe der App könnt ihr Standort, Streckenlänge und Schwierigkeitsgrad für die eigene Route einfach festlegen.

Auch wenn der Trend in Richtung digitaler Karten und Routenplanung geht, könnt ihr auch mit einer klassischen Wanderkarte oder einem Wanderführer loszuziehen. Hier gibt es Reiseführer für klassische Wanderwege, für Familien mit Kinderwagen, aber auch für Natur- und Kulturerlebnisse in Städten gibt es mittlerweile eine große Auswahl. Diese Reiseführer tragen Namen wie „111 Orte, die man Gesehen haben muss“, „Grüne Glücksorte“, „Eskapaden“ und bieten viel Inspiration. So lernt ihr nicht nur neue Wanderrouten kennen, sondern seht auch eure nähere Umgebung nochmal mit anderen Augen.

#2 Die Tage werden kürzer – Streckenlänge & Fitness

Sucht euch zunächst eine Wanderstrecke, die eurer Fitness entspricht. Allerdings sollte der Erlebnisdurst ausreichend gestillt werden. Lauft ein angenehmes Tempo zwischen vier und sechs Stundenkilometern. Wander-Anfängern ist eine Streckenlänge von bis zu 10 Kilometern mit wenig Höhenmetern zu empfehlen, um sich nicht gleich zu überfordern oder wohl noch den Spaß am Wandern zu verlieren.

Denkt daran, dass euch weniger Tageslicht zur Verfügung steht. Am besten ist es, wenn ihr vorsichtshalber Stirn- und Taschenlampe einpackt. Achtet außerdem auf eure Zeitplanung, denn es wird schon sehr früh dunkel im Winter. Wegmarkierungen könnten verschneit sein. Achtet deshalb immer darauf, auf dem richtigen Weg zu sein. Wichtige Hilfen sind an dieser Stelle gute Karten, Wander-Apps und ein GPS-Tracker. Auch eine Powerbank zum Laden des Handys ist sehr sinnvoll.

EIN KLEINER TIPP AM RANDE: MEIDET SKIGEBIETE. DIESE SIND NUR BEDINGT FÜR DAS WANDERN GEEIGNET. AN MANCHEN STELLEN IST ES SEHR ÜBERFÜLLT UND IHR FINDET KEINE RUHE. ZUDEM KANN ES PASSIEREN, DASS IHR MIT SKIFAHRERN IN KONFLIKT GERATET.

Bei mehrtätigen Winterwander-Touren ist es sehr ratsam den Wetterbericht genau zu schauen. Unterwegs habt ihr in der Regel kein Internet. Schaut auch wenn möglich im Voraus, ob eventuell die ein oder andere Berghütte nicht doch geöffnet hat.

#3 Winterwandern: Zwiebelprinzip bei der Bekleidung

Auch wenn die Kälte dazu verleitet, solltet ihr euch nicht zu dick anziehen. Wenn ihr erstmal richtig in Bewegung seid, kommt ihr schnell ins Schwitzen und euch wird ziemlich warm. Wenn ihr zu dick angezogen seid kann es passieren, dass eure Kleidung nass wird. Bei den winterlichen Temperaturen trocknet diese nur langsam. Zieht also nur so viel an, wie ihr auch wieder ausziehen könnt. Das nennt sich umgangssprachlich auch „Zwiebellook“.

Zwiebelprinzip beim Winterwandern

  1. Für die erste Lage empfehle ich Thermounterwäsche. Diese Lage tragt ihr direkt auf der Haut. Sie fängt den Schweiß auf und leitet die Feuchtigkeit nach außen. Mein Tipp: Tragt am besten Baselayer aus Merinowolle, denn diese wärmt euch bei Kälte und kühlt bei Wärme. 
  2. Die zweite Lage hält die Wärme am Körper und verhindert, dass die Kälte von außen an den Körper gelangt. Hier empfehle ich ein oder zwei Fleecejacken zu tragen. Tragt ihr zwei Fleecejacken, sollte die erste dünner und die zweite dicker sein.
  3. Am Ende kommt noch eine wetterfeste und am besten wasserabweisende Outdoorjacke und Wanderhose obendrauf. Diese Lage dient dazu Wind, Schnee und Regen von außen abzuhalten. Insbesondere wenn ihr im tieferen Schnee unterwegs seid, können sich die Hosenbeine schnell mit Wasser vollsaugen. Wer keine wasserabweisende Hose hat, kann alternativ auch Gamaschen verwenden, um Feuchtigkeit vor dem Inneren seiner Schuhe fernzuhalten.

Extratipp: Packt immer ein zweites trockenes Longsleeve ein und natürlich Handschuhe nicht vergessen!

Wenn ihr das Zwiebelprinzip richtig umsetzt, ist das Risiko sich zu erkälten oder Kreislaufbeschwerden zu bekommen deutlich geringer.

#4 Wanderschuhe für den Winter

Die Schuhe sollten natürlich auch wasserdicht sein. Zudem ist eine stabile und rutschfeste Sohle sehr zu empfehlen. Im Winter kann es schnell mal glatt werden. Wer kalte Füße vermeiden will, darf gerne Wollsocken oder Felleinlagen für die Schuhe benutzen. Wanderschuhe für den Winter sollten im Allgemeinen aber gut isolieren sein und immer über die Knöchel gehen, um zusätzliche Stabilität zu gewähren und vor Schnee zu schützen.

Wenn ihr richtigen Winterwander-Flair haben wollt, könnt ihr auch mit Schneeschuhen und Wanderstöcken unterwegs sein. Bei vereisten Wegen sind Mikrospikes oder Schneeketten für die Schuhe sehr sinnvoll. Schneeteller an den Wanderstöcken verbessern den Halt.

Nach dem Wandern solltet ihr eure Schuhe immer im Warmen trocknen lassen. Am besten stellt ihr sie über Nacht neben den angefeuerten Ofen. Dort könnt ihr euch sicher sein, dass sie auch wirklich trocken werden. Schlüpft für das Wandern niemals in bereits feuchte Schuhe. Wichtig ist auch die richtige Pflege der Wanderschuhe nach einer ausgiebigen Tour.

#5 Verpflegung und Proviant

Wenn ihr weite Strecken wandern wollt, solltet ihr auf jeden Fall Proviant mitnehmen. Doch was für den Sommer gilt, gilt für den Winter noch strenger! Bereits kürzere Strecken sind bei Schnee und Eis deutlich anstrengender zu bewältigen. Zudem verbraucht der Körper im Winter spürbar mehr Energie um seine eigene Temperatur zu halten. Leider sind viele Hütten im Winter geschlossen, auch wenn sie im Sommer womöglich hoffnungslos überfüllt gewesen sind. Proviant muss also immer mitgenommen werden!

Der Proviant für das Wandern im Winter erfüllt zwei wichtige Aufgaben. Neben der Versorgung mit Energie, sollte er das Frieren des Körpers verhindern. Um warm zu bleiben helfen mitunter auch Gewürze wie Ingwer oder Chili. Ein weiteres großes Problem im Winter ist das fehlende Durstgefühl. Bei Kälte spürt der Körper den Durst nicht so intensiv wie im Sommer. Ein heißer Ingwertee in der Thermoskanne wirkt hier wahre Wunder. Er hält warm, regt den Stoffwechsel und die Durchblutung an. So bekommen auch Finger und Zehen genügend Wärme.

#6 Pausen machen bei kühlen Temperaturen

Es ist gar nicht so leicht im Winter genügend Pausen beim Wandern einzulegen. Häufig fehlt einfach eine passende Sitzgelegenheit. Zudem kühlt der Körper beim Pausemachen schnell aus. Gerade noch war es ziemlich warm und plötzlich zittert und friert der ganze Körper. Ihr solltet daher lieber häufiger kleinere Pausen machen, anstatt euch lange auszuruhen. So vermeidet ihr im Winter auszukühlen, indem euer Stoffwechsel runterfährt. Bleibt also in Fahrt. Am besten habt ihr immer ein leicht zu transportierendes isoliertes Sitzkissen mit. So müsst ihr euch nicht auf verschneite oder vereiste Stellen setzen und könnt eigentlich fast überall Pause machen. Gönnt euch aber an den richtigen Stellen eine Auszeit. Überlastet euren Körper nicht. Die kalte Luft erschwert das Atmen und der Schnee macht das Wandern auch nicht leichter. Zudem ist ein kurzer Moment des Verweilens und Beobachtens in der Natur sehr sinnlich.

#7 Wanderrucksack für den Winter

Im Winter solltet ihr für eure Wanderung einen ausreichend großen Wanderrucksack dabeihaben. Für eine Tagestour eignet sich eine Größe zwischen 25 bis 35 Litern. Denkt daran, dass ihr ein Ersatzshirt und eine Fleecejacke neben dem Proviant unterbringen müsst. Der Wanderrucksack sollte in jedem Fall wasserdicht sein. Oder nutzt eine Regenhülle.

#8 Sonnenschutz auch im Winter

Sonnenbrille und Sonnencreme gehört für viele in den Sommer. Deswegen werden sie im Winter gerne vergessen. Das kann unter Umständen jedoch böse enden. Durch den Schnee wird das Sonnenlicht intensiv reflektiert und trifft mit ganzer Kraft auf Haut und Augen. Wer keine Sonnenbrille hat wird schnell Schneeblind. An dieser Stelle ist eine hochwertige Sonnenbrille gefragt. Achtet darauf, dass eure Sonnenbrille auf jeden Fall einen ausreichenden Schutz vor UV-Strahlung hat.

Auch die Sonnencreme sollte nicht vergessen werden. Wer im Winter einen Sonnenbrand bekommt, zieht schnell mal ein überraschtes Gesicht. Dabei ist es gar nicht so abwegig. Ihr solltet beim Wandern im Winter jedoch nicht dieselbe Sonnencreme benutzen wie für den Sommer. Diese ist nämlich sehr reich an Feuchtigkeit, weshalb sie in der eisigen Kälte schnell auf der Haut gefriert. Am besten sind an dieser Stelle sehr fetthaltige Cremes. Diese gibt es für den Wintereinsatz sogar mit ausreichendem UV-Schutz. Vergesst beim Eincremen auch die Lippen und Ohren nicht!

Nick Wassong
Nick Wassong
Ich bin Nick Wassong und ein leidenschaftlicher Wander- und Naturfreund. Deshalb habe ich 2018 den Blog UrbanHiker.de gegründet, auf dem ich meine Erfahrungen und Tipps für Outdoor- und Wanderaktivitäten für Anfänger und Profis teile. Mir ist es ein Anliegen, meine Leser dazu zu ermutigen, die Welt zu Fuß zu erkunden, sei es in der Stadt oder in der Natur. Ich schreibe gerne über Fernwanderwege, Alpenüberquerungen und auch Ein- und Mehrtagestouren durch Deutschland, Europa und die Welt. Seit 2021 begleitet mich meine Whippet-Hündin Asta auf meinen Touren in der Natur und in den Bergen, was uns beiden unglaublich viel Freude bereitet.

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3 Kommentare

  1. Vielen Dank für den tollen Beitrag. Sie haben recht, der Winter hat sein ganz eigenes Potenzial zum Wandern. Ich stimme Ihnen zu, Winterwandern durch die verschneite Natur bietet eine besondere Stille, denn nichts raschelt, es sind keine Blätter an den Bäumen und sehr wenige Menschen unterwegs. Dieses Jahr plane ich auch wieder einen Urlaub im Winter und suche daher ein Hotel mit Winterwanderung in Tirol. Ich freue mich schon durch wunderschöne Winterlandschaften zu stapfen!

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